Über mich

Wenn ich von meinem Schreibtisch aufschaue und aus dem Fenster blicke, sehe ich das Haus meines Nachbarn. Das geht wahrscheinlich vielen Menschen so. Schöner wäre natürlich ein Ausblick in die unberührte Natur. Zwischen meinem Arbeitszimmer und dem Nachbarhaus gibt es aber ein kleines Stück Land das zu unserem Grundstück gehört. Diesen Boden nutze ich, um Gemüse, Obst und Kräuter anzubauen. Damit bin ich schon bei meiner Beschäftigung, die mir am Herzen liegt, der Natur, welche sich durch mein gesamtes Leben zieht.

Unser Garten, der nicht immer tipp topp aussieht, ist mir besonders wichtig. Das Saatgut einzupflanzen und dann sinnlich zu erfahren wie alles wächst und somit Nahrungsmittel von der Natur hergestellt werden, das ist schon ein tolles Erlebnis.

Sport treibe ich ebenfalls gerne in der Natur. Joggen, Fahrradfahren, wandern aber auch Tennis spielen, das findet alles draußen statt. Aber auch in den Urlaub fahre ich gerne mit dem Fahrrad.

Ein weiteres Hobby von mir ist die Fotografie. Schwerpunktmäßig fotografiere ich, wie soll es anders sein, gerne Landschaften, also die Natur. Aber auch die Street Fotografie, also Menschen, hat bei mir einen großen Stellenwert. Außerdem fotografiere ich gerne Orte, wo Menschen ihr Leben mit Arbeit verbringen, beispielsweise in Industriebetrieben.

In meinem Beruf versuche ich ebenfalls die Natur zu integrieren. Das ist nicht immer leicht. Ich bin Diplom-Kaufmann und Lehrer für wirtschaftswissenschaftliche und steuerrechtliche Fächer am Berufskolleg. Die Verbindung zu den Einzelfächern Wirtschaftsinformatik, Betriebswirtschaftslehre und Steuerrecht zur Natur ist sehr schwach ausgeprägt beziehungsweise überhaupt nicht vorhanden. Aber es gibt ja noch das Fach Volkswirtschaftslehre, die sich mit der Natur beschäftigen sollte. Dieses Fach unterrichte ich seit über 30 Jahren und stelle fest, dass die Natur in den Lehr- und Lerninhalten kaum noch vorhanden ist.

Dass sämtliche materiellen Güter ausnahmslos aus der Natur kommen, wird in den Lehrbüchern kaum noch erwähnt. Es gibt kein einziges materielles Gut, was nicht von oder aus der Erde (Natur) kommt. Stattdessen wird in den Lehrbüchern neuerdings der Naturschutz erklärt. Der Begriff „Naturschutz“ ist in diesem Zusammenhang problematisch. Die Erde benötigt keinen Naturschutz, sie wird, unabhängig von der menschlichen Gesellschaft, weiter existieren.

Wenn es darum geht, dass jeden Tag,

  • die Atmosphäre mit über 65 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) belastetet wird
  • 26000 Hektar Tropenwald vernichtet
  • 9,1 Milliarden m3 Frischwasser verbraucht werden
  • 70 Tier- und Pflanzenarten aussterben
  • 253.000 Tonnen Fische gefangen werden
  • und das verfügbare Ackerland um 27.000 Hektar abnimmt,

ist das kein Problem der Natur, sondern der Menschen, die von der Natur leben.

Es ist der Natur sogar absolut gleichgültig, ob der Regenwald verschwindet oder die Eisbären aussterben. Harald Welzer formulierte in seinem Buch „Klimakriege“ (Frankfurt / Main, 2009) auf Seite 52 zutreffend: „Pflanzen und Tiere haben kein Bewusstsein darüber, dass ihre Überlebenschancen verschwinden, sie sterben lediglich aus. Ökologische Probleme werden von menschlichen Überlebensgemeinschaften deshalb registriert, weil Menschen als einzige Lebewesen ein Bewusstsein nicht nur über die Vergangenheit, sondern auch über die Zukunft haben.“ Fraglich ist bloß, ob die Natur uns weiterhin die maßlose Ausbeutung der Naturschätze gestattet.

Im Fach Volkswirtschaftslehre versuche ich schon seit langer Zeit, die Natur in die Lehr- und Lerninhalte zu integrieren. Zur Natur gehört auch der arbeitende Mensch. Das Arbeitsleben entfernt sich ebenfalls weit von der Natur und die Arbeitsbedingungen werden durch eine vom Neoliberalismus geprägten Ökonomie immer menschenunwürdiger. Mittlerweile hat man den Eindruck, dass die Märkte das gesamte Leben dominieren. Der größte Fehler der neoliberalen Denkart ist, dass die Märkte in den Mittelpunkt des Lebens gestellt werden. Es ist ein großer Irrtum, wenn die Gestaltung der Gesellschaft über die Märkte erfolgt. Diese Problemlagen haben mich dazu gebracht, ein Buch über die Vergötterung der Märkte zu verfassen. In diesem volkswirtschaftlichen Buch steht nicht die Optimierung der Produktion, der Konsumtion und der Unternehmen im Vordergrund, sondern, wie soll es anders sein, die Natur und die von der Natur lebenden Menschen.