Die Erde hat hohes Fieber

22. März 2020

Ich hoffe, ihr seid gesund und fieberfrei. Heute möchte ich mich mit dem Fieber der Erde und der Menschen beschäftigen.

Das menschliche Fieber

 Hinsichtlich des Klimas werden Mittelwerte über einen sehr langen Zeitraum erhoben. Der menschliche Organismus kann extreme Wetterveränderungen aushalten. Wir kommen mit 40 Grad Außentemperatur genauso klar wie mit 15 Grad minus. Nach den Lehrsätzen der Hydrotherapie kann ein gesunder, menschlicher Körper sogar kurzfristig minus 180 Grad Celsius oder plus 120 Grad Celsius aushalten. Unsere innere Temperatur lässt solche Schwankungen nicht zu, denn ein Mensch stirbt bei einer langfristigen Körpertemperatur von 33 Grad bzw. 42 Grad Celsius. Wenn wir die Natur als Organismus begreifen, dann ist eine Temperaturdifferenz von 2 Grad Celsius eine große Zahl. Wenn ein menschlicher Organismus dauerhaft statt 37 Grad 39 Grad Celsius ertragen müsste, würde dieser Organismus nach einer gewissen Zeit kollabieren und vermutlich sterben. Unseren Organismus kennen wir gut, vom Organismus der Erde und der Funktionsweise der Natur haben wir uns aber weit entfernt. Die Natur wird instabil und krank, wenn sich die Erdatmosphäre erwärmt.

Das Fieber der Erde

Der Zusammenhang zwischen Atmosphäre und Biosphäre wurde durch nachfolgende Studie gut dargestellt. Deshalb möchte ich die Studie von Dr. Beckmann und Dr. Klopries[1] aus dem Jahre 1994 noch einmal zitieren: „Nach unserer Hypothese folgte die Evolution der Pflanzen- und Tierwelt bisher der Atmosphärenzusammensetzung. Sie wird auch in Zukunft nicht anders funktionieren. Eine abrupte Veränderung der Atmosphärenzusammensetzung, wie sie derzeit erfolgt, fällt wegen ihrer unnatürlichen Richtung, vor allem aber wegen ihres enormen Änderungsgradienten, völlig aus dem Rahmen der bisherigen Entwicklung. Während Mikrolebewesen und Viren, mit Generationsfolgen in der Größenordnung von Stunden, keine Schwierigkeiten haben, sich – beispielsweise innerhalb eines Zeitraumes von zehn Jahren- mutativ und selektiv an eine neue Umgebung anzupassen, fehlt den großen Tier- und Pflanzenarten hierzu die Zeit. Die bessere Anpassungsfähigkeit der Mikrolebewesen bringt jedoch in der Konkurrenz der Arten spezifische Nachteile für Lebewesen mit längeren Anpassungszeiten: Die Wahrscheinlichkeit der Entstehung neuer, durch Mikrolebewesen verursachte Krankheiten wird also steigen.

Wir haben ganz bewußt, Viren in die Gruppe der Mikrolebewesen einbezogen, obwohl sie eigentlich „Halblebewesen“ sind. Bei evolutionsbiologischen Vorgängen verhalten sich Viren wie andere Mikrolebewesen, beispielsweise wie Bakterien: Sie unterliegen dem genetischen Wandel, der durch Selektionsdruck hervorgerufen wird. Für das Virus ist die Gastzelle quasi der Lebensraum. Von dem dort gegebenen Milieu ist das Virus in besonderem Maße abhängig, da es sich Lebensfunktionen von der Zelle borgt. Ist die Veränderung des atmosphärischen Kohlenstoffdioxidgehalts in der Zelle spürbar, dann ist auch das Virus betroffen. […] Aus der enormen Veränderungsrate des atmosphärischen CO2, die wir gegenwärtig beobachten, und angesichts der Perspektive, daß die Rate noch steigen wird, ist mit vermehrten Auftreten neuer Krankheiten und Seuchen, mit Variationen in bestehenden Krankheitsbildern und mit dem vermehrten Aussterben von Arten zu rechnen.

[….] Bedenklich bei der Beurteilung der CO2 – Milieuveränderung stimmt nicht nur die Tatsache, daß Kohlendioxid in allen lebenden Zellen an der pH-Wert-Einstellung beteiligt ist, sondern auch der Umstand, daß die CO2 – Veränderung ubiquitär ist, den gesamten Lebensraum der Erde lückenlos umfaßt und die gesamte Biosphäre betrifft. Medizin und Pflanzenschutz sind die -schwachen- Waffen, die der Mensch gegen eine Flut neuer Krankheiten einsetzen könnte.“

Dies ist ein weiterer Beleg dafür, umgehend die CO2 – Konzentrationen zu begrenzen. Wer sich diese, von mir in den letzten Tagen geschilderten, Sachverhalte medial anschauen möchte, dem kann ich nur den Film von Al Gore „Eine unbequeme Wahrheit“ empfehlen. Wer etwas Neues benötigt, der schaue sich „das Kapitalozän“ von Harald Lesch auf Youtube an. Vor sehr vielen Jahren ( geschätzt vor 15 Jahren) lief ein 2-teiliger Film auf Arte oder Phoenix mit dem Titel „Requiem für einen Rohstoff“. Dieser Film zeigt die gesamte Kohlenstoffproblematik auf. Vielleicht ist er auch auf Youtube zu finden.

Bleibt gesund und fieberfrei.

 

[1] Diese beiden Wissenschaftler waren im Jahre 1994 Mitarbeiter der Chemischen Werke Hüls AG (jetzt Chemiepark Marl).

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