In meinem Buch – Die Vergötterung der Märkte- habe ich mich intensiv mit dem Klimawandel beschäftigt. Auf meiner Homepage verfasste ich zusätzlich acht Blogs zu diesem wichtigen Thema. Da das Wetter ein kurzfristiges Ereignis ist, habe ich mich ausschließlich mit dem Klimawandel und den langfristigen Folgen beschäftigt. Nun hatten wir aber im Jahre 2018 einen sehr heißen Sommer und einen extremen Winter. Er ist deshalb auffällig, weil der Süden Deutschlands in den Schneemassen versinkt, während der Norden fast schneefrei ist. Auch wenn man das Klima klar vom Wetter abgrenzen muss, gibt es natürlich auch Zusammenhänge.
In Süddeutschland sind die Schneemassen innerhalb kürzester Zeit von 0 Meter auf über 1,50 Meter angewachsen. Die Wetterlagen im Sommer und im Winter sind sich sehr ähnlich, sie sind gewissermaßen 2 Seiten der gleichen Medaille. Das Wetter wird grundsätzlich von Hochs und Tiefs bestimmt. Aus dem Wetterbericht wissen wir, dass die Hochdruckgebiete immer männliche Namen haben, während die Tiefs weibliche Namen tragen. (Anmerkung: Dies hat sich aber mittlerweile geändert – die Namen werden jetzt immer getauscht.) Die Hoch- und Tiefdruckgebiete bleiben mit zunehmenden Klimawandel einfach stehen. Daraus erklärt sich die unglaubliche Hitze, Trockenheit und Dürre im Sommer 2018. Die Wetterlage ist jetzt ähnlich. Das Tiefdruckgebiet steht über Polen und dreht sich gegen den Uhrzeiger. Die Folge ist, dass die Nordströmung gegen die Alpen drückt. Wenn etwas physikalisch gedrückt wird, verformt es sich. Wolken verformen sich natürlich nicht sondern werden einfach ausgequetscht, es regnet oder schneit. Je höher der Druck ist, desto größer die Niederschläge.
Die Wetterextreme nehmen zu, weil sich die gegenwärtigen Schneemassen nicht gleichmäßig über das ganze Land verteilen, sondern sich in einer lokalen Region sammeln. Diese Phänomene haben sich in den letzten Jahren immer stärker ausgebildet. Im Jahre 2014 gab es in der Stadt Münster ein extremes Unwetter, das einen unglaublich hohen Schaden angerichtet hat. Ich wohne in der Nachbarstadt Paderborn und habe von diesem Unwetter nichts mitbekommen, hier war es vollkommen ruhig.
Der englische Philosoph Francis Bacon (1561–1626) meinte: »Man kann die Natur nur dadurch beherrschen, indem man sich ihren Grenzen unterwirft.« Die Natur ist sehr stark und enthält viel Energie. Deshalb wird das Wetter benötigt. Irgendwo auf der Erde ist zu viel Energie, während an einer anderen Stelle zu wenig Energie vorhanden ist. Das Wetter regelt dann den Ausgleich. Wir wissen, dass am Äquator sehr hohe Temperaturen herrschen, am Nord- und Südpol ist es vergleichsweise kalt. Da die gesamte Natur bemüht ist ein Gleichgewicht[1] herzustellen, muss der Temperaturunterschied ausgeglichen werden. Dafür ist der Wind zuständig. Je größer die Temperaturdifferenz, desto stärker der Wind.
Jetzt kommt der Jetstream ins Spiel. „Jetstream werden sich dynamisch verlagernde Starkwindbänder genannt, die meist im Bereich der oberen Troposphäre bis zur Stratosphäre auftreten, wo die Wetteraktivität in der unterhalb nahtlos angrenzenden Tropopause endet.“[2] Die Tropopause liegt breitenabhängig in 6 bis 18 km Höhe und ist die maßgebliche Grenzfläche der Erdatmosphäre. Sie trennt die vom Wetter geprägte Troposphäre von der Stratosphäre. Die stabil geschichtete und auffallend trockene Stratosphäre liegt über der Troposphäre.
Das bedeutet, der Jetstream befindet sich in circa 10 Kilometer Höhe. Bedingt durch den Klimawandel nehmen die Temperaturunterschiede zwischen dem Äquator und den Polen ab, folglich schwächt sich der Jetstream tendenziell ebenfalls ab. Die Differenzen verringern sich, weil der Klimawandel den Pol aufheizt und das ewige Eis verschwindet im Meer. Der Meeresspiegel steigt.[3]
Durch die Abschwächung des Jetstream müssen die Hochs und Tiefs langsamer werden, folglich bleiben sie länger auf einer Stelle stehen (siehe aktuell die Situation in Süddeutschland). Da die Drucksysteme tendenziell immer stärker stehenbleiben und sich wenig bewegen, entstehen vermehrt Extremwetterlagen.
Für die Wetterlagen bedeutet das, dass der Klimawandel natürlich keine Stürme produzieren kann, aber durch den Klimawandel werden die Auswirkungen der Stürme erheblich verstärkt. Möglicherweise kann sich die Menschheit an zukünftige Wetterlagen anpassen. Eine Anpassung an den Klimawandel ist aber kaum möglich. Das wir unser ökonomisches und ökologisches Verhalten ändern müssen, ist aber keine Neuigkeit. Diese Sachverhalte sind seit über 40 Jahren bekannt. Man hatte schon damals Klima – und Wettermodelle, die diese Situationen simulieren konnten. Da wir seit vielen Jahren diese wissenschaftlichen Erkenntnisse ignorieren, bekommen wir zukünftig immer größer werdende Quittungen.
[1] Wie ich schon häufig ausgeführt habe, benötigen wir dieses Gleichgewicht auch zwingend in der Ökonomie.
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Jetstream
[3] Auch wenn es noch viele offene Fragen gibt, eine belastbare These der Klimaexperten ist verifiziert: Je höher die Wassertemperatur der Ozeane, je höher der Meeresspiegel, desto heftiger die Intensität der Winde und Niederschläge eines Hurrikans, desto gewaltiger seine Zerstörungskraft.