Die Müllmonster aus Plastik

08. Juli 2024

Erdöl ist Fluch und Segen zugleich. Unser Segen sind die Erdölderivate, die uns viele nützliche Produkte bescheren. Ohne Öl gäbe es keine Eimer, Matratzen, PET-Flaschen, CDs, USB-Sticks, Teppichböden und Kleidung. Selbst Dinge wie Autoreifen, Reinigungsmittel, Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger wären ohne Öl sehr viel schwieriger herzustellen. Unsere Körperpflege würde sich ohne Parfüms, Lippenstifte, Seifen und Haarsprays anders darstellen Der Fluch der Erdölderivate besteht darin, dass wir mit dem Plastik unter anderem die Ozeane vermüllen. Aber auch in den Todeszonen des Himalayas oder in den arktischen Gewässern wurde Plastikmüll nachgewiesen. Selbst in einer unvorstellbaren Tiefe von 11.000 Metern wurden Plastikteile im Ozean gesichtet.

Die Herstellung von Plastikprodukten ist im Vergleich zu den 1980er Jahren um 900 Prozent gestiegen. Gegenwärtig werden circa 430 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr erzeugt. Nach den Aussagen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) werden weltweit nur 9 Prozent der Plastikabfälle recycelt. Somit werden 91 Prozent dieser Produkte weltweit nicht zielführend entsorgt. Circa 13 Millionen Tonnen Plastik gelangen jedes Jahr durch Flüsse, Überschwemmungen und sogenannte Ozeanriesen, ins offene Meer. Das ist mehr als eine LKW-Ladung pro Minute. »Ein Großteil des Meeresmülls sammelt sich in fünf gigantischen Strudeln. Der größte Müllstrudel im Pazifik, zwischen Hawaii und Kalifornien, ist ungefähr viermal so groß wie Deutschland. Laut einer Studie von The Ocean Cleanup könnten sich dort 1,8 Billionen Plastikteile unterschiedlichen Ausmaßes befinden.«[1]

Plastik ist sehr langlebig und es braucht circa 400 Jahre, um zu verrotten. Die Auswirkungen dieses Mülls sind für das Ökosystem der offenen Meere immens. Problematischer als der offensichtliche Plastikmüll ist das Mikroplastik, das sich nicht nur allmählich in unsere Nahrungskette einschleicht, sondern auch in Wimperntusche, Sonnencremes und Duschgel enthalten ist. Wenn Mikroplastik über Abwasser und auch Regenwasser im Meer angekommen ist, kann es nicht mehr entfernt werden. In verschiedenen Tageszeitungen konnte man im März 2018 lesen, dass sich Mikroplastik in allen west- und süddeutschen Flüssen befindet. Die Umweltämter aus fünf verschiedenen Bundesländern zogen 52 Proben aus 25 Flüssen. In allen Proben war Mikroplastik nachweisbar. Demnach befinden sich die kleinen Fragmente aus Kunststoff nicht nur in den Weltmeeren, sondern auch direkt vor unserer Haustür und schleichen sich in unsere Nahrungskette ein. Gehäuft wurde Mikroplastik schon im Menschenblut nachgewiesen. Dies ist aber nicht der einzige Zusammenhang zwischen Plastik und menschlicher Gesundheit.

Rauchen wird immer beliebter

Das Rauchen mit bunten Plastikgeräten wird, gerade bei jungen Menschen, immer populärer. Neben den gesundheitlichen Folgen gibt es noch andere Gründe, die Einweg-E-Zigaretten zu sanktionieren, zu verbieten oder mit einer hohen Steuer zu belegen. Gegenwärtig werden seit Anfang des Jahres 2024 alle E-Liquids in Deutschland mit 0,20 Euro je Milliliter besteuert. Jede Woche werden in Deutschland mehr als 5 Millionen Einweg-E-Zigaretten Woche konsumiert und weggeschmissen. Selten werden diese Plastikgeräte fachgerecht entsorgt, sie landen in den gelben Säcken oder im Restmüll.

Somit entsteht ein riesiger Müllberg aus Plastik. Einweg-E-Zigaretten enthalten auch noch seltene Erden und die Batterie besteht aus Lithium. Um die Gesundheit der (meist) jüngeren Menschen und die Natur zu schützen gehören Einweg-E-Zigaretten verboten.    


[1] Martin Theis, in: Der Freitag vom 20. Juni 2024, Nr. 25, S. 14.

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