Climate Engineering ist genauso absurd wie die Nutzung von AKW´s

03. September 2024

„Mit jedem Fortschritt wird die Schwierigkeit der Aufgabe größer.“ (Max Planck)

Die Erde ist keine Maschine

Im Blog Carbon Capture Storage vom 10. März 2023 habe ich mich mit der CCS-Methode beschäftigt. CCS ist das unterirdische Speichern von CO2. Auch wenn ehemalige Plattformen und Bohrinseln massenhaft genutzt werden, um CO2 in den Boden der Nordsee zu verpressen, wird die CO2-Konzentration in den nächsten Jahren weiter steigen. Der Direktor des Tyndall Centers, Kevin Anderson, weist darauf hin, dass viele Klimamodelle fälschlicherweise davon ausgehen, dass die CCS-Methoden in naher Zukunft eingesetzt werden. In welchem Umfang CCS genutzt werden kann, ist vollkommen offen. Trotzdem wird diese Methode in einigen Klimamodellen so eingepreist, als wenn sie schon funktionieren würde. Diese fragwürdige »Einpreisung« führt lediglich zu einer optimistischeren Zukunftseinschätzung. Dabei ist die Erforschung möglicher CCS-Standorte sehr aufwendig. Unzählige Probebohrungen sind erforderlich und es müssen 3-D-Modelle angefertigt werden, um die Beschaffenheit des Untergrunds zu erkunden. Auch wenn Standorte gefunden werden sollten und die theoretischen Berechnungen stimmig sind, bleibt noch ein hohes Restrisiko. Außerdem ist der Ozean schon immer ein gigantischer Kohlenstoffspeicher gewesen – »mit etwa 40000 Milliarden Tonnen enthält er mehr als 50-mal so viel wie in der Atmosphäre. Das meiste davon ist im Meerwasser gelöst.« [1] Die Weltmeere leiden schon lange unter diesem hohen CO2-Gehalt, der die Ozeane dieser Welt aus dem Gleichgewicht bringt.

Unser Wirtschaftsminister Robert Habeck möchte die CCS-Forschung beschleunigen und er stellte kürzlich seine Carbon-Management-Strategie vor. Gegenwärtig werden Subventionen an die Industrie verteilt, damit sie das Problem lösen kann, das sie selbst geschaffen hat. Leider wird das vielgepriesene Geo-Engineering das Eis der Arktis aber nicht vor dem Abschmelzen bewahren und die bekannten Probleme für die Weltmeere (z.B. Versauerung, Plastikmüll) werden sich eher vergrößern.

Direct Air Capture

Der internationale Klimarat IPCC betont mittlerweile die Bedeutung von Direct Air Capture (DAC), wenn die Erwärmung die zwei Grad Marke nicht überschreiten soll. Zunächst war der IPCC sehr zögerlich; mit fortschreitender Klimakatastrophe macht er sich für diesen umstrittenen Ansatz stark. Diese Methode zieht in der Atmosphäre das CO2 aus der Luft. Ob solch ein Verfahren zukünftig die Probleme lösen kann, ist fraglich. Sicher ist hingegen, dass bis zum Jahr 2100, also circa in 75 Jahren, 100 bis 1.000 Gigatonnen CO2 aus der Atmosphäre extrahiert werden muss. Zum Vergleich: Die Europäische Union (EU) emittiert gegenwärtig circa 3,5 Gigatonnen pro Jahr. Das DAC ist, wie alle technischen Verfahren, sehr energieintensiv. »Um zehn Gigatonnen CO2 pro Jahr aus der Atmosphäre zu ziehen, bräuchte man 100 Exajoule, also 100 Trillionen Joule. Das entspricht der jährlichen Stromerzeugung der gesamten Menschheit.«[2]      

Die genannten Methoden suggerieren, dass man so weiter machen kann wie bisher, weil unterstellt wird, dass die Erde eine Maschine sei und dass mit zunehmendem technischem Fortschritt es machbar erscheint, der Atmosphäre CO2 zu entziehen. Tendenziell führt diese Fortschrittshörigkeit dazu, dass sich die Menschheit mit CO2-Reduktion und Verzicht weniger beschäftigt und ausschließlich technische Lösungen betrachtet werden. Das ultrakomplexe Klimasystem der Erde lässt sich nicht mit »Geo-Engineering« steuern. Es müssen naturbasierte Maßnahmen im großen Stil erfolgen: die Wiedervernässung von Mooren , die Wiederaufforstung von Wäldern , die nachhaltige Bewirtschaftung von Agrarland und die Schaffung von unberührten Nationalparks. Auch die urbanen Räume benötigen eine dringende Reparatur, damit die Biodiversität gefördert und der biologische Stoffwechsel sich verbessert.

Unsere Enkel werden sich wundern

Dass die Beherrschung der Natur nicht funktioniert, zeigt auch die Suche nach einem Endlager für radioaktive Stoffe. Ähnlich wie bei den CCS-Verfahren werden hier ebenfalls Standorte gesucht. Die Betreiber (Eon, Vattenfall, RWE) von Atomkraftwerken sind fein raus. Diese Verursacher des Atommülls haben 24 Milliarden in den KENFO Fonds eingezahlt und sind somit nicht mehr haftbar. Sie müssen sich nicht mehr mit der Endlagersuche beschäftigen und auch der Rückbau der 37 Atomkraftwerke in Deutschland wird mit diesem Geld bezahlt. Auch wenn ich kein Experte bin und nur über mangelhafte geologische Kenntnisse verfüge, habe ich im Jahr 2019 geschrieben: Da es weltweit noch kein sicheres Endlager für abgebrannte Kernbrennstäbe gibt und es möglicherweise auch nie geben wird, ist die Auseinandersetzung mit dieser Thematik (Anmerkung: Bau von neuen Atomkraftwerken) überflüssig. Da die Erde ständig in Bewegung ist, wird die Suche nach einem sicheren Endlager sehr schwer.

Genau dies haben jetzt Experten bestätigt. Man sucht einen Standort, der eine Millionen Jahre Sicherheit bietet. In einem neueren Gutachten ist zu lesen, dass es denn doch länger dauert, ein Lager für hoch radioaktiven Atommüll zu finden. Die Terminierung für das Jahr 2031 wird als unrealistisch angesehen. Aber im Jahr 2074 soll dieser Standort gefunden sein, realistischerweise. Wer es glaubt wird selig. Im inneren der Erde herrschen Temperaturen von über 6.300 Grad Celsius. Dadurch entstehen Bewegungen. Selbst das feste Gestein des Erdmantels bewegt sich einige Zentimeter im Jahr und dadurch entstehen Risse. Dies ist im Atomlager Asse besonders signifikant. Ohne sicheres Endlager ist eine Diskussion über die erneute Einführung von Atomstrom entbehrlich.


[1] Teresa Kraft, Können uns verrückte Professoren uns wirklich retten?, in: Der Freitag vom 08.08.2024, 32. Ausgabe, S. 6.

[2] Teresa Kraft, Können uns verrückte Professoren uns wirklich retten?, in: Der Freitag vom 08.08.2024, 32. Ausgabe, S. 6.

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